Das Naturprodukt Ton
Versand am Februar 22 2022,
Das Naturprodukt Ton
Die meisten Menschen wissen, wie sinnlich sich Ton an den Händen anfühlt und hatten sicher schon mal damit Kontakt. Irgendwann hat schließlich jeder im Kindergarten oder in der Schule schon mal getöpfert. Ton ist uns also in gewissem Maße vertraut: als weiche, erdige Masse, die man zu Gegenständen aller Art plastisch verformen kann und die sich dann – nach einem Brennvorgang im Ofen – in harte Keramik verwandelt. Doch woher kommt das Material den eigentlich? In diesem Blog will ich euch erklären, wie wertvoll dieses Naturprodukt ist, und woher es gewonnen wird.
Vorkommen:
Ton ist ein Material, das in der Erdkruste natürlich vorkommt und dort oberflächennah abgebaut werden kann. Nun besteht die Erdkruste zum größten Teil aus unterschiedlichen Gesteinsschichten, die wiederum aus verschiedenen Mineralien zusammengesetzt sind. Zu den häufigsten Mineralien, die sich in fast allen Steinsorten nachweisen lassen, gehören Quarz, Glimmer und Feldspat. Durch die Verwitterung zerfallen große Gesteinsblöcke irgendwann in kleinere Teilchen – es bilden sich also zum Beispiel Kiese und Sand. Oder eben Ton.
Facherklärung Ton:
Ton gehört zu den Zerfallsprodukten ursprünglicher Steine. Er entsteht durch die Zersetzung von Feldspaten. Diese Mineraliengruppe besteht immer aus Verbindungen von Aluminium mit Silizium. Chemisch betrachtet sind Feldspatmineralien also Aluminiumsilikate. Sie bestehen aus einem Kristallnetz, das im Wesentlichen aus SiO4– und AlO4-Molekülen aufgebaut ist. Feldspate gehören zu den Mineralien, die besonders anfällig für die Zersetzung durch Wasser sind. Der dabei entstehende Ton besteht aus sehr feinkörnigen Mineralien (Korngröße kleiner als 0,002 mm). Bei natürlichen Tonschichten, die noch relativ viel Wasser enthalten, ist das Material weich und plastisch formbar – also so, wie wir es aus dem Werkunterricht kennen. Trockener Ton ist dagegen fest, spröde und relativ brüchig. Es handelt sich dann um reinen Tonstein. Der Ausdruck „reiner Ton“ ist jedoch nicht falsch zu verstehen. Denn auch in der Natur kommen reine Tonablagerungen nur selten vor. Dadurch erklären sich auch die unterschiedlichen Farben, die Tonerde haben kann. So deutet rostbrauner Ton auf einen hohen Eisenanteil hin. Chloreinlagerungen bewirken dagegen eine Grünfärbung, und wenn die Tonmasse von brauner bis schwarzer Farbe ist, dann ist meist das Metall Mangan im Spiel. Der reinste Ton, der in der Natur vorkommt, ist die so genannte Porzellanerde (Kaolin). Diese eisenfreie, weiße Substanz wird – wie ihr Name schon sagt – unter anderem zur Herstellung von Porzellan verwendet. Beim Brennen wird diese Tonsorte sehr hart und glasig. Aber das ist für Porzellan eben ein gewollter Effekt.
Verwendung im Handwerk und der Industrie
Ton kommt in vielen verschiedenen Industrie- oder Kunsthandwerkbereichen vor: Er ist zum Beispiel die Basis für Dach- und Mauerwerkziegel sowie für Fassaden- und Pflasterklinker. Genauso aber auch in der Geschirrproduktion und der Kunst.
Allerdings wird für die Herstellung von Keramiken (Begriffserklärung Keramik = «Gebrannter Ton») in der Regel kein reiner Ton verwendet. Der hat nämlich die Eigenschaft, dass er beim Trocknen stark schrumpft und durch den Brennprozess extrem hart wird. Härter als es für die beispielsweise Produktion von Ziegelsteinen sinnvoll ist. Genauso für die Geschirrproduktion wird der Ton deshalb meist mit verschiedenen Zusatzstoffen vermengt, durch die er die Eigenschaften erhält, die von den Kunden gewünscht sind.
Bleibt auf dem Laufenden und checkt unseren nächsten Blog ab. Darin werde ich über die wertvolle Wiederaufbereitung des Tons sprechen.